Brandfilme- eine Triloge des jahrzehntelangen Widerstands im Hambacher Fort in Berlin zu sehen

Am Donnerstag, den 5., 12 und 19. Oktober sind sie jeweils um 18 Uhr im Stadtteilladen Zieona Gora in der Grünbergerstraße 73 in Berlin-Friedrichshain zu sehen. Der Eintritt ist kostenfrei. Am 19.Oktober wird es im Anschluss an der Filmvorführung eine Diskussionsveranstaltung mit Berliner Klimaaktivist*innen geben.

Damit ist erstmals die Trilogie des jahrelangen Widerstands gegen die Projekte von RWE und Co. im Hambacher Forst in Berlin. Gegründet hat die Videokünstlerin Susanne Fasbender die mediale Plattform Brandfilme.

In der Selbstdarstellung heißt es:

„Brandfilme wird gemacht für das grosse Spektrum antiimperialistischer, antikapitalistischer Themen in eigener Autor*innenschaft aufgreifen und mithilfe einer großen Vielfalt von Stimmen und Interviews umsetzen. Brandfilme schafft mit wandernden Filmvorführungen einen Reflektionsrahmen für verdichtete politische Auseinandersetzung.“

Verheizte Heimat

Die sowohl künstlerisch als auch inhaltlich gut gemachten Filme sind auch für Klimaaktivist*innen interessant. Denn für sie ist der Hambi in den letzten 12 Jahren zum Szenebegriff geworden, seit sich dort Baumbesetzer*innen niedergelassen haben. 2010 gab es ein erstes Protestcamp in der Gegend und 2012 fand die erste Waldbesetzung statt. Nur wenige der Klimaaktivist*innen werden wissen, dass sich in deR Region seit den 1970er Jahren Anwohner*innen gegen die Pläne von RWE und Co. wehrten und dabei auch die Unterstützung von Umweltgruppen fand. „Verheizte Heimat“ hieß ein Buch, dass sie in den 1970er Jahren herausgaben und viel gelesen wurde. Susanne Fasbender zitiert aus dem Buch, aber auch von einem Schulbuch aus dem Jahr 1980, in dem über die Proteste der Anwohner*innen berichtet wurde. Fasbender zeigt Originaldokumente, die den Widerstand der Bevölkerung zeigen und sie holt einige der damaligen Protagonist*innen vor die Kamera. Sie sind noch Jahrzehnten erschüttert über die Kaltschnäuzigkeit, mit der die Vertreter*innen von RWE und Co. auf die Frage eines Bewohners antworteten, was sie denn machen, wenn sie sich weigern, ihre Dörfer zu verlassen. „Dann werden sie enteignet“ habe er erklärt, sagt eine der Bewohnerin, die bei der Versammlung anwesend war. Sie kann sich noch immer an die wegwerfende Handbewegung, die er dabei machte. Für RWE und Co. war der Protest der Bewohner*innen ein lästiges Hindernis, das so schnell wie möglich entsorgt werden sollte. Zunächst schien ihr Kalkül aufzugehen. Die Bewohner*innen waren eingeschüchtert und in den 1970er Jahren, war es nur eine Minderheit, die sich für Klima- und Umweltbelange einsetzte.

Späte Genugtuung durch Klimaaktivist*innen

Einige, die heute noch reden können, sprechen davon, dass sie auch psychisch gelitten haben, weil sie den Eindruck hatten,sie sind Kapitalstrategien von RWE und Co. hilflos ausgeliefert. Einige finden es daher als späte Genugtuung, dass nun seit mehr als 10 Jahre Klimaaktivist*innen den Hambacher Forst wieder in den Fokus der Auseinandersetzung gerückt haben. „Die Besetzer*innen haben uns Bürger*innen das Gefühl gegeben, dass wir ein Stück des Waldes zurückerlangt hatten“, sagt eine langjährige regionale Aktivistin im ersten Brandt-Film.

Der dritte Teil der Brandfilme ist dem aktuellen Widerstand im Hambacher Forst gewidmet. Wichtiger aber sind die beiden ersten Teile der Trilogie, weil sie eben die vergessenen Kämpfe, die Hoffnungen von Menschen sichtbar machen, das schon vergessen und begraben schien. Die Brandfilme erzählen die unterbrochene Geschichte und stellen damit eine Kontinuität der Kämpfe her, die die herrschenden Staatsapparate gerne verhindern würden.

Vorlage-Plakat-10-2023.jpg

passiert am 05.10.2023